“Friendly fire” oder Vollmond in Waage

Am Sonntag, den 17.4., ist Vollmond.

Aus astrologischer Sicht ist der Vollmond immer ein interessantes Ereignis, weil dabei Sonne und Mond in Opposition zueinander stehen. Sie gehen also nicht Hand in Hand, nein, sie stehen einander gegenüber.

Wobei der Ordnung halber gesagt werden muss, dass Sonne und Mond, egal, wo (d.h. in welchem Tierkreiszeichen) sie sich nun befinden, entgegengesetzte Bereiche repräsentieren: Steht etwa der Mond für alles Weibliche (und das hier beschriebene Weibliche ist bitte genderfrei zu verstehen, gemeint ist das archetypisch Weibliche), symbolisiert die Sonne das (archetypisch) Männliche.

Dass diese Pole unterschiedlicher nicht sein können (manchmal mehr, manchmal weniger), versteht sich wohl auch ohne astrologische Kenntnis.

Beim Vollmond gilt das “manchmal mehr.”

Mit welchen Tierkreiszeichen haben wir es nun zu tun?

Die Sonne befindet sich derzeit im Widder, der Mond am Sonntag in der Waage. Zwei Tierkeiszeichen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. Auf den ersten Blick. Der Widder, der ohne Rücksicht auf Verluste nach vorne prescht und vor allem an sich selbst denkt und die Waage, die hundertmal und noch einmal abwägt und die am liebsten hätte, dass alle Welt sich lieb hat, und besonders natürlich die Waage.

Kann man das wirklich so allgemein sagen? Erstens nein und zweitens stimmt es so nun auch nicht. Der Widder kämpft auch mal für andere und die Waage will ihre Interessen ebenso durchgesetzt wissen, aber – und das trifft doch meistens zu – sie tut das auf ihre ganz eigene “venusische” Weise (Anm.: Regent der Waage ist die Venus, und auch das kann sich der Leser ohne astrologische Kenntnisse vorstellen, die alles Hübsche gerne mag;  auch hübsche Worte). Wenn also der Widder die eiserne Faust ist, mag die Waage die eiserne Faust im Samthandschuh sein.

Wir sehen also, gar nicht so unterschiedlich die beiden. Nur anders verpackt.

Ist übrigens oft so, dass Zeichen, die sich gegenüberliegen und damit im Gegensatz zu einander stehen, doch bemerkenswerte gemeinsame Themen aufweisen, zb.: Stier und Skorpion (festhalten – loslassen), Jungfrau und Fische (Chaos und Struktur), Krebs und Steinbock (Gefühle zeigen oder doch nicht). Nix ists also mit der Schwarz-weiß-Malerei.

Und so erinnert eine Waage, die ausfällig wird (und das kommt zugegebenermassen nicht oft vor, aber es gibt schließlich alles), stark an einen Widder. Und vice versa, ein charmanter Widder, spiegelt die Waage wi(d)der.

Dennoch, letzten Endes gibt es natürlich Unterschiede, sonst wäre ja die Waage ein Widder und der Widder eine Waage. Klar, oder?

Dieser Unterschied besteht eben hauptsächlich darin, dass der Widder ein “Ich-Zeichen” ist und die Waage ein “Wir-Zeichen”. Und genau das ist das Thema des kommenden Vollmonds: Wie setze ich meine Bedürfnisse durch ohne andere dabei zu verletzen oder bei anderen in Ungnade zu fallen (die größte Angst der Waage) bzw. an welcher Stelle kann ich Kompromisse schließen, ohne mich dabei selbst zu verleugnen oder vielleicht sogar zu unterwerfen (Widder-Furcht).

Als wär das nicht genug, befindet sich just Saturn in der Waage, ergo machen die Waagen derzeit sowieso einen kosmischen TÜV durch, auf der anderen Seite haben es sich Merkur, Mars, Jupiter, dazu noch Uranus beim Widder gemütlich gemacht; somit ist die Achse Waage-Widder nicht nur symptomatisch für den Sonntag, sondern für die derzeitige Stimmung. (Insbesondere wenn sich in Ihrem Horoskop eine Betonung der beiden Zeichen findet.)

Was uns damit erwartet? Auch wenn das paradox klingen mag, ich sehe meine Aufgabe als Astrologin weniger darin, irgendwelche zukünftigen Szenarien zu skizzieren als auf innere Prozesse aufmerksam zu machen. Den Lauf der Welt können wir ohnehin nur dahingehend ändern, indem wir selbst uns ändern (sofern es gefragt ist) und hoffen, dass wir damit einen Einfluss auf unsere Umgebung nehmen. Das ist nicht viel und schwierig und konstruktiver, als sich hilflos seinem Schicksal zu ergeben.

Daher lautet mein Rat für dieses Wochenende: Machen Sie sich Ihre Bedürfnisse klar, sprechen Sie an, was Sie fühlen (und nicht nur, was Sie denken) und geben Sie dem anderen die Chance Sie zu verstehen.

Achja, wenn Sie schon dabei sind, sich Ihrer Gefühle klar zu werden, können Sie gleich überlegen, woher eigentlich die Angst kommt, dass jemand Sie nicht mag und was das mit Ihnen macht (Waage-Schatten) und was die Vorstellung auf jemand anderen eingehen zu müssen (Widder-Schatten) mit Ihnen macht.

Das ist Ihnen alles fremd? Herzlichen Glückwunsch, bei Ihnen ists ne andere Baustelle .

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