Ein Steinbock-Vollmond (3.7.2012)

Laut Farmer’s Almanac wird der jährliche Steinbock-Vollmond auch Buck Moon genannt. Oder Thunder Full Moon.
Donner, Wetter, Blitz? Gut möglich, in der Hitze des Hochsommers. Nachvollziehbar.
Und Buck Moon?
Mit „Buck“ sind die Rehböcke und ähnliches Getier gemeint, deren Geweih nun im Wachsen ist.
Rehbock. Steinbock. Schön.

Welchen Namen man dieser Mondstellung nun geben mag, sie gilt gemeinhin als archetypisch männlich. Anpacken, Zupacken, der Steinbock ist bekannt dafür weniger von dem zu träumen, was sich ihm irgendwann bieten könnte als das, was eben tatsächlich ist, mit Disziplin und Willenskraft zu nutzen um dann Stück für Stück darauf aufzubauen. (Paradoxerweise oder doch passenderweise ist es aber meist nicht viel, das sich dem Steinbock in frühen Jahren bietet, auf das er aufbauen könnte.)
Von nix kommt nix.

Dem Zeichen Steinbock gegenüber liegt generell und auch speziell bei dieser Vollmondstellung in Form der Sonne das Zeichen Krebs.
Der Krebs gilt ebenso wie der Steinbock als Kardinalzeichen. Kardinalzeichen, d.h. vereinfacht: Ich mach was! Die Schalentierchen mögen aufgrund ihrer Empfindsamkeit im Alltag nicht sonderlich zielstrebig erscheinen, aber wer schon einmal einen Krebs erlebt hat, der etwas mit aller Kraft haben will, den mag das Gefühl beschlichen haben, vor der Mauer aus Sturheit eines der diversen Hörndlviecher gestanden zu sein. Bei allen Rückzugs- und Einsiedlertendenzen, darf man eines nicht vergessen: Er hat auch Zangen, der Krebs!

Der große Unterscheid aber zwischen den beiden Prinzipien: Der Steinbock wird in erster Linie von existentiellen Motiven, die nach einem großen strukturierten Plan aussehen, der Krebs von spontanen Gefühlsimpulsen, gelenkt. Fels vs. Meer.

Ob man nun Fische, Löwe, Waage oder Wassermann ist, es gibt in jedermenschs Horoskop die Achse Steinbock-Krebs, also einerseits den Bereich, in dem wir es zur Chefsache erklärt haben, die Dinge in die Hand zu nehmen und den Bereich, wo klare, aber auch festgefahrene Strukturen immer wieder durch eine Gefühlsflut aufgeweicht werden.
(Steht zum Beispiel Krebs/Steinbock am Aszendent, sind es Beziehungen in jeder Form, die dieser Vollmond anregt. Ist Steinbock/Krebs das Zeichen am Berufspunkt, wird es dieser Bereich sein, dem das Augenmerk gilt usw.)

Was ist nun besser, leichter, wünschenswerter? Der Fels sein (Steinbock) oder die Brandung (Krebs)?
Beides.

Ohne Fleiß kein Preis. Die Mär vom erfolgreichen Menschen, der nur durch ein glückliches Los seine Träume wahrhaftig machen konnte, ist wahrscheinlich nicht mehr als eine Mär.
Gleichzeitig gelten „sollen, müssen, können, dürfen“ im sozial-psychologischen Eck nicht umsonst als Pfui-Wörter. Dass solch eine Einstellung sogar krank machen kann, ist inzwischen wahrscheinlich auch dem letzten Yuppie nicht entgangen.

Aber es geht um noch viel mehr als um die viel zitierte Work-Life-Balance bei diesem Vollmond.
Und die ist schließlich auch individuell.

So bleibt, dass jeder für sich die eigenen Gesetzmäßigkeiten finden kann, d.h. zu erkennen, wann es wichtig ist, sich Notwendigkeiten zu stellen, das persönliche Befinden unterzuordnen und erwachsene, zielgerichtete Entscheidungen zu treffen (Steinbock) und wann auf das alles gepfiffen werden kann, und das Kind in uns endlich auch verdient hat, dass man ihm Gehör schenkt (Krebs).

Realität und Wunsch sind nicht immer Freunde. Aber sie können es werden.

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