Venus und Pluto. Das ist der Stoff aus dem die große Liebe ist. Voller Leidenschaft und manchmal voller Tragik.
Romeo und Julia, Liz Taylor und Richard Burton – das ist Venus/Pluto at it‘s best. (And at it‘s worst.) (M)ein mythologisches Pendant:
Orpheus in der Unterwelt.
Orpheus war Sänger, der so hübsch trällerte, dass es sogar Hardliner Hades (=Pluto) die Tränen in die Augen trieb und er ausnahmsweise entschied, dass Orpheus in der Unterwelt bei seiner (viel zu früh) verstorbenen Frau Eurydike bleiben durfte.
“Deine Musik spricht mich an“, sagte Hades, “die Trauer, die in dieser Musik zum Ausdruck kommt, erzählt von einer wahren und beneidenswerten Liebe. Deshalb lasse ich Eurydike wieder gehen. Gehe jetzt und sie wird Dir folgen, aber schaue sie nicht an, bis Du die Oberfläche wieder erreicht hast. Ansonsten ist sie für immer verloren.”
Und, was hat der gute Orpheus nun getan, denkt ihr? Natürlich hat er sich umgedreht, er konnte nicht widerstehen. Und somit war Eurydike für immer verloren.
Die Kirche hat aus diesem Stoff später eine Versinnbildlichung für den Sündenfall gemacht. Also das Übliche, ewig lockt das Weib und so weiter und so fort… man kennt das ja.
Mhm, auch das kann eine Tarnkappe Plutos sein: Der Zwergplanet mit den riesigen Komplexen. Gott der Zwänge. Seine sexuellen Triebe zu unterdrücken oder sie anderen aufzuzwingen. Machtgeil sein. Die Kontrolle haben wollen. Besitzen. Voller Vorurteile. Sogar voll Hass, immer auf der Suche nach einem Schuldigem, einem schwarzen Schaf. Ein Verbrecher.
Der Transformator
Gleichzeitig kann er auch der sein, der die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sucht. Das Echte, Authentische. Im Zusammenspiel mit Venus symbolisiert er also wahre Leidenschaft, die echte, die einzige Liebe, die uns bis in die tiefsten Winkel unserer Seele berührt und verletzbar macht. Die Bereitschaft uns verletzlich zu machen. Weil wir wissen, dass wir zeigen müssen, wer wir wirklich sind, um wirklich lieben zu können.
Alleine, wer wir sind, das wollen wir selbst oft nicht mal sehen. Wir begnügen uns mit dem, was wir sehen wollen und blockieren den Rest.
Die Wahrheit kommt immer ans Licht. Selbst als Wasserleiche.
Diese Blockaden aufzulösen, das ist die (wertfreie) Aufgabe des Pluto; dabei geht er leider nicht immer zimperlich mit uns um. Manchmal sind unter Pluto-Transiten sehr extreme Geschehnisse notwendig, damit wir überhaupt von unserem Teller aufblicken.
Mit welchen Geschehnissen man rechnen kann?
- Mundanastrologisch (d.h. für uns alle im Gegensatz zum persönlichen Horoskop) ist Pluto ein Planet der Massen und die gute Venus regiert nicht nur die Bindungs- und Zuneiungsfähigkeit, sondern auch das Geld. Tja, sie ist eben ein Material Girl. ;).
- In dieser Form hat keiner von uns diese Konstellation schon mal erlebt. Das letzte Mal, als sich Venus & Pluto an dieser Stelle (= auf diesem astrologischen Grad) im Zeichen Steinbock trafen, schrieb man die Jahre 1762 bis 1778. Schon ein Zeiterl her.
Setzt man nun eben jenes, wofür Pluto steht und das, was Venus symbolisiert zusammen und mixt das Ganze mit einer Prise Steinbock, kann man davon ausgehen, dass sich in der Finanzwelt Entscheidendes tut. Es brodelt nicht nur unter, sondern auch auf der Oberfläche. Manchmal bebt unter Venus/Pluto sogar die Erde (die Wahrscheinlichkeit ist natürlich gering, aber) just letztes Jahr zur Venus/Pluto-Konjunktion gabs – Schmäh ohne – in Österreich ein kleineres Erdbeben.
Manchmal bebt die Erde aber auch nur bildlich gesprochen.
Vieles ist möglich und vieles auch nicht – so ist das mit den Zukunftsprognosen.
Was für uns jetzt und hier wichtig ist, ist die Frage, wo wir – wie Orpheus – nicht vertrauen können, wo es uns schwer fällt, loszulassen, wo wir zwischen Macht und Ohnmacht pendeln (das ewige Spiel vom Kleinmachen der anderen um sich selbst groß zu fühlen und vice versa). Meistens genau der Bereich, in dem wir uns besonders unsicher fühlen und irre viel Kompensatives für eine (scheinbare) Sicherheit tun, die wir ohnehin nur in selbst finden könn(t)en. Wir krallen uns sprichwörtlich fest.
Das reicht oft schon für jede Menge Tragik in unseren Beziehungen, da brauchts gar keine dramatischen Handlungsstränge in verfeindeten italienischen Familien oder wahnwitzige Hollywood-Egos, es geht auch so, wie wir alle wissen.
Daher, kurzum: Runter mit der (emotionalen) Panier! Dann klappts auch mit der true love! ;)
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